SZ Starnberg, 23./24. April 2005 | Originalartikel PDF 132 KB
Starnberg • Mit Gottes Segen und einem berühmten Gedicht von
Eduard Mörike ist der Frühling gestern offiziell in Starnberg erwacht.
Um 12 Uhr eröffnete Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger gemeinsam
mit den beiden Stadtpfarrern Ernst Kunas und Konrad Schreiegg die zweiten „Garten-
und Kunsttage am See“.
Wie bereits im vergangenen Jahr steht die Schau
auch heuer unter dem Motto „Frühlingserwachen“. Noch bis Sonntag präsentieren
rund 80 Aussteller auf dem Strandbadgelände Pflanzen, Möbel, Kunstwerke
und Accessoires für den Garten.
Das Angebot ist umfangreich: Zwischen Windspielen in allen Formen und Farben finden sich Keramikschwimmkugeln, Tonfiguren, Rankhilfen und Kletterpflanzen. Edle Gartenmöbel aus Holz und Metall, eine ergonomisch geformte Zedernholz-Hollywoodschaukel oder ein Gießkannen-Brunnen sollen neben Hängesofas, Hängematten, Sitzbänken oder original Nordsee-Strandkörben die Besucher anlocken. Wer nicht ganz so tief in den Geldbeutel greifen will, findet vielleicht Gefallen an einem bayerischen „Heumandl“ als hölzerne Halterung für Gießkanne und Rechen.
Zum Rahmenprogramm der Ausstellung gehört unter anderem das seilgesicherte Baumklettern. Am SZ-Stand wartet Baumkletterer Marc Mosig, um alle kleinen Besucher – ausgerüstet mit Helm und Seil – hinauf in die Baumwipfel zu nehmen. fw
SZ Starnberg, 18./19. Dezember 2004 | Originalartikel PDF 284 KB
Auch ein Baum muss gepflegt werden. Besonders wenn es sich um so
ein seltenes und edles Exemplar wie die schlitzblättrige Buche
auf der Roseninsel handelt. Deshalb ist Marc Mosig (31), Fachagrarwirt
für Baumpflege und Baumdiagnostik, in den Wipfel geklettert, um dort
ein so genanntes Kronensicherungssystem anzubringen. Das sind acht
Seile, die zwischen den Stämmlingen gespannt werden, um Sturmböen
abzufedern und so die Bruch- und Standfestigkeit der Buche zu erhöhen.
Damit Mosig nicht selbst Opfer einer Sturmböe wird, ist er während seiner
Arbeit mit einem Seil gesichert. So kommt er auch gefahrlos zu den
äußersten Ästen. fw / Foto: Sonnemann
Kreisbote Starnberg, 12. Juni 2002 | Originalartikel PDF 160 KB
Tutzing • Vor rund 15 Jahren waren die rund 70 Linden an der Tutzinger Lindenallee unterhalb des Johannishügels zur Kugelform zurückgeschnitten worden. Weil dies damals heftige Protestwellen in der Bevölkerung hervorgerufen hatte, wollte nun Bürgermeister Peter Lederer vor dem nächsten Baumschnitt „bis auf den Kopf“ über die notwendige Maßnahme aufklären.
Laut Baumsachverständiger informierte Lederer seien die 70 Linden um die Jahrhundertwende gepflanzt worden. Damals war es wohl Mode die Bäume in Kugelform zu schneiden und zu pflegen. „Wenn diese Konzept einmal angewendet wurde, muss man es beibehalten“, gab der Bürgermeister die Aussage von Fachleuten wieder. Ansonsten würden die Wassertriebe der Linden zu mächtig und ließen die tragenden Äste brechen. Lederer gab zu, „nach dem Schnitt bis auf den Kopf schauen die Bäume verheerend aus“.
Laut Gemeinderat Peter Stich (CSU) sind Linden für den Kugelformschnitt
völlig ungeeignet. „Das ist normalerweise eine Vergewaltigung des Baumes“,
so Stich. Da die Linden den Schnitt zur Kugelform nicht ewig aushalten
(Im Inneren bilden sich im Lauf der Zeit Faulstellen und dann bricht
der Baum auseinander), schlug Stich vor, dann Ersatzpflanzungen
mit Linden vorzunehmen und „die
natürlich wachsen zu lassen“.
Da ihm das Angebot einer Baumschnittfirma in Höhe von 4.500 Euro
plus Mehrwertsteuer zu teuer erschien, plädierte Stich weitere Angebote
einzuholen. aj
SZ Starnberg, 06. Juni 2002 | Originalartikel PDF 132 KB
Seilsystem und Zaun sollen die historische Tassilolinde in Wessobrunn in Wessobrunn sichern
Von Armin Greune
Wessobrunn • Um kaum einen anderen Baum ranken sich so viele Legenden wie um die Tassilolinde. Im Jahr 753 soll Herzog Tassilo unter ihrer Krone inspiriert worden sein, das Kloster Wessobrunn zu erbauen. 1250 Jahre ist das her und noch immer steht die Linde – freilich besteht die Gefahr, dass einzelne Kronenteile herabbrechen. Der Tutzinger Marc Mosig hat jetzt den Baum gesichert – ohne große Einschnitte in die Krone.
Was heute von der Tassilolinde zu sehen ist, sind die Stockausschläge: Sechs mächtige Stämmlinge unter einer gemeinsamen Krone, die entstanden sind, als in grauer Vorzeit der Hauptstamm ausgefallen ist. Deutlich sind auch die Narben früherer baumchirurgischer Experimente zu erkennen: ausgefräste Stammpartien, eingesetzte Eisenrohre und Stahlseile.
Mosig verfolgt bei der Baumpflege eine ganz andere, behutsamere
Philosophie. Der 29-jährige Fachagrarwirt will mit seinen drei Mitarbeitern
in die Krone klettern und acht elastische Seile aus Gummi und Propylen
verlegen: „Sie
halten zwei Tonnen – das reicht, um die Sturmspitzen abzufangen“, sagt
Mosig. Das Sicherungssystem „Cobra“ schränkt im Gegensatz zu den
starren Stahlseilen das Kronenwachstum nicht ein, sondern fördert
die Kompensation von Schwachstellen im Baum.
„Die Linde hat nur die Chance, dem Pilz davonzuwachsen“, sagt Mosig und zeigt auf schwarze Fruchtkörper am Stammfuß. Der Brandkrustenpilz hat den Baum befallen: Er zersetzt das Holz; dadurch sind gerade Linden gefährdet, auseinander zu brechen. „Sie hat den Pilz mindestens schon 500 Jahre“, sagt Moser. Weil er nicht entfernt werden kann, ließe sich die Linde nur retten, wenn man ihre Vitalität fördert. Grundverkehrt wäre es, die belaubte Krone zu kappen, wie es im Vorfeld der Sanierung diskutiert wurde.
Während Tom Zappe , Christian Schick und Olaf Maurer bereits Sicherungsseile für die Klettertour in die Krone werfen, erläutert Mosig die übrigen Maßnahmen, die Baum und Besucher schützen sollen. Der Weg von der Brücke zum Kloster wird künftig weiter um die Krone herum führen, entlang ihrer Tra ufe wird ein Holzzaun errichtet, um die Betrachter vor fallenden Ästen zu schützen – und auch um über den Wurzeln Bodenverdichtungen durch das Betreten zu vermeiden. Häckselgut soll zu sätzlich das Bodenleben um die Linde aktivieren. Ganz auf die Säge kann auch Mosig nicht verzichten: Totholz , dass über den Zaun ragt, wird er kappen.
Dennoch sind die Baumpfleger sicher, dass ihre Eingriffe kaum zu bemerken sein werden. Der Zeitpunkt für den Rückschnitt ist gut gewählt: Jetzt in der Hauptwuchsperiode kann der Baum gut reagieren, sagt Mosig, aber auch die richtige Schnitttechnik sei wichtig. Ausschließen kann auch er nicht, dass bei einem Sturm wieder Stammteile abbrechen, wie zuletzt vor 25 Jahren. Aber die dynamischen Seile werden ihr Bestes tun, um die Tassilolinde auch künftig als Naturdenkmal zu erhalten.
Badische Zeitung, 24. Oktober 2000 | Originalartikel PDF 144 KB
„Für einen Mammutbaum ist der noch ganz jung“, meint Baumpfleger Ulrich Schmieder. Dafür hat der Baum allerdings schon eine stattliche Höhe von 30 Metern und einen Umfang von sechs Metern, trotz seines zarten Alters von ungefähr 100 Jahren. Bis zu 3000 Jahre können solche Exemplare schätzungsweise alt werden. Seit Montag sind Schmieder und seine Kollegen dabei, die Baumriesen winterfest zu machen.
1998 erklärte die Stadt die beiden Mammutbäume, eine Douglasie, eine Zeder, eine Trauerbuche und zwei Lebensb äume zu Naturdenkmälern. Sie stehen alle im Garten der Bildungseeinrichtung Waldhof in Littenweiler. Nach dem Orkan „Lothar“ äußerten aber sowohl Anwohner wie auch Grundstückseigentümer Bedenken, ob die am Hang wachsenden hohen Bäume noch standsicher seien. Zweifel ergab auch die jährliche Kontrolluntersuchung.
Daraufhin ließ das Umweltschutzamt ein Gutachten einholen.
Dieses stellte fest, dass vor allem bei zwei der sieben Baumriesen „die
Standsicherheit nicht mehr gewährleistet“ sei. Bertold Vath vom Umweltamt
betont: „Wir sind bemüht, Naturdenkmäler möglichst langfristig zu erhalten.
Allerdings ist dies oft ein Spagat zwischen der nötigen Pflege und den
Kosten. In diesem Fall haben wir uns aber für die Pflege entschieden.“
Seit Montag arbeiten nun die vier Baumpfleger daran, sowohl die Stand- als auch die Bruchsicherheit der Bäume wiederherzustellen. Dabei entfernten die Baumspezialisten vor allem tote Äste und Zweige, die bei den erwarteten Herbststürmen Passanten gefährden könnten.
An Seilen ziehen die Arbeiter sich mit ihren Werkzeugen hoch und verschwinden im dichten Geäst. Ab und zu herabfallende Äste und das Surren der Säge erinnern daran, dass dort oben gearbeitet wird. „Wir benutzen hier die Klettertechnik, weil sie uns die größte Bewegungsfreiheit gibt. Allerdings ist das körperlich sehr anstrengend. Deshalb erfordert die Arbeit eine gute Kondition“, erklärt Ulrich Schmieder.
Nachdem das tote Holz entfernt ist, bekommt die Trauerbuche noch eine Verankerung in der Krone und die Douglasie wird etwas gekürzt. Allerdings dürfe man das nicht übertreiben und zu viel von der Kronenmasse entfernen, meint Schmieder. So wird die Douglasie höchstens um zehn Prozent ihrer Gesamthöhe gekürzt. „Bei vielen Baumbesitzern herrscht seit dem Orkan eine gewisse Hysterie. Die lassen 30 bis 40 Prozent der Krone wegkürzen, um den Baum standsicher zu machen. Das ist aber eine Katastrophe für einen Baum und völlig kontraproduktiv.“ Bei einer zu kleinen Krone leide seine Vitalität, und dadurch wiederum die Standsicherheit, erklärt der Fachmann. Bei den dreitägigen Arbeiten am Waldhof wird behutsam vorgegangen, damit die „jungen Bäume“ ihr hohes Alter erreichen. JP